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Männer-Messias

Ich hatte gestern eine Diskussion über das Thema Mann-Sein. Ein Bekannter sprach mich auf einen Männer-Workshop an und fragte leicht aggressiv mit einem Unterton und abwehrender Körpersprache: "Willst du anderen Männern erklären, was Mann-Sein bedeutet? Bist du jetzt der Männer-Messias?"

Meine Motivation für diese Workshops entspringt einer eigenen Erfahrung. Ich durfte 2018 an einem Seminar über Liebe, Sexualität und Partnerschaft teilnehmen, in dem es auch einen spezifischen Männer-Workshop gab. Dort habe ich am eigenen Leib erfahren, wie befreiend und wohltuend ein authentischer Austausch unter Männern sein kann. Wir haben alle festgestellt, dass wir uns im Alltag viel zu selten tiefgründig mit anderen Männern austauschen. Was mein Leben aber am meisten verändert hat, war die Tatsache, dass ich nach nur einem Tag einen erleichterten Zugang zu meiner Männlichkeit hatte und mich traute, weitere Lernfelder zu besuchen, die mir einen ehrlichen Blick auf meine Männlichkeit eröffnete.

Ich antwortete meinem Bekannten, dass ich nicht der Messias sei. Mein Ziel ist es vielmehr, einen Raum zu schaffen, in dem sich Männer austauschen und so ihr Mann-Sein entwickeln können – in erster Linie für sich selbst.

Daraufhin folgte die zweite Welle der Kritik: "Bin ich in deinen Augen etwa kein richtiger Mann?" Ich atmete tief durch und fand eine passende Antwort: "Jeder Mann ist auf seine Weise ein richtiger Mann. Mein Ansatz ist: Ist dir deine Männlichkeit dienlich und befähigt sie dich, ein erfülltes Leben zu führen?"

Ich spürte, wie er in den Konkurrenzmodus wechselte, als ob er mir beweisen wollte, dass er keinerlei Probleme mit seiner Männlichkeit hat. Ich nutzte die Stille und stellte eine Gegenfrage: "Wann hast du das letzte Mal tiefgründig mit einem Mann über persönliche und intime Themen gesprochen oder vielleicht in der Gegenwart eines Mannes geweint?"

Er wurde still und nachdenklich. Ich fuhr fort: "Es geht nicht um Konkurrenz, sondern um Verbindung. Es geht nicht um Belehrung, sondern um Brüderlichkeit. Es geht nicht um Müssen, sondern einzig und allein ums Dürfen – ohne Wenn und Aber!"

Ich spürte, dass ich in ihm etwas berührt hatte, das er nicht kannte oder sehr gut verdrängt hatte. Doch plötzlich flammte sein Zorn wieder auf. Er sagte: "Das bringt doch alles nichts!" Das Funkeln in seinen Augen war unverkennbar und seine Überzeugungskraft schien mich mitreissen zu wollen. Doch ich konnte authentisch bleiben und ihn fragen: "Hast du es denn schon einmal probiert oder auch nur darüber nachgedacht?"

Daraufhin gestand er, dass er es noch nie probiert hatte. Den ersten Gedanken dazu hatte er, als er meinen Blog las. Ich fragte ihn sofort, welcher Gedanke das gewesen sei. Er antwortete: "Könnte ich eventuell ausbrechen, wo ich mich gefangen fühle? Aber das kann doch gar nicht sein, oder?" Ich erwiderte: "Bei mir hat es geklappt, aber ich weiss nicht, wie sehr du es willst."

Die Diskussion wurde anschliessend sehr privat, weshalb ich sie hier nicht weiter ausführe. Wir sprachen über seine Beziehung zu seinem Vater, über seine Sexualität, die fast zum Erliegen gekommen ist, weil er Blockaden aufgebaut hat, über die fehlende Wertschätzung durch seinen Chef und über seinen fast nicht vorhandenen Zugang zu seinen Kindern. Es klingt klischeehaft, aber dieses Klischee erfüllt sich leider an so vielen Orten.

Ich bin froh über dieses Gespräch und überzeugt, dass dieser Mann etwas mitgenommen hat. Er hat sich für das Gespräch bedankt und zum Schluss gesagt: "Wir bleiben in Kontakt!"

Solche Gespräche sind immer sehr wichtig, bringen mich weiter und zeigen mir, wie bedeutsam meine Arbeit ist.


Häufig gestellte Fragen im Zusammenhang mit dem Männer-Workshop

  • Warum einen spezifischen Männer-Workshop?
  • Was für einen Antrieb oder welche Schmerzpunkte haben Männer, die zu einem Workshop kommen?
  • In welchen Bereichen sehen Männer eine realistische Chance, ihr Leben zu transformieren?
Männer-Workshop, Unteriberg

Warum einen spezifischen Männer-Workshop?

Ein Männer-Workshop ist kein reiner Selbsthilfekurs, sondern ein geschützter Raum, der Verbindung und authentischen Austausch ermöglicht. In unserem Alltag gibt es oft nicht den Platz, um als Mann über die Themen zu sprechen, die uns wirklich beschäftigen – Ängste, Unsicherheiten, sexuelle Blockaden oder die Beziehung zum eigenen Vater. Ein solcher Workshop schafft eine Atmosphäre frei von den Erwartungen des Alltags, sei es durch Partnerinnen, Kollegen oder die Gesellschaft. Hier können Männer erleben, wie es sich anfühlt, sich gegenseitig zu stärken, voneinander zu lernen und eine Brüderlichkeit zu spüren, die im modernen Leben oft fehlt. Es geht darum, gemeinsam zu wachsen, anstatt miteinander zu konkurrieren.

Was für einen Antrieb oder welche Schmerzpunkte haben Männer, die zu einem Workshop kommen?

Männer, die sich für einen Workshop interessieren, suchen meist nach einer Lösung für ein tief sitzendes Gefühl der Isolation oder des "Feststeckens". Häufige Schmerzpunkte sind:

  • Der Mangel an tiefen Verbindungen: Das Gefühl, viele oberflächliche Kontakte zu haben, aber keinen Mann, dem man wirklich alles anvertrauen kann.
  • Der innere Druck: Die ständige Erwartung, stark, erfolgreich und unfehlbar sein zu müssen, was oft zu innerer Leere, Erschöpfung und Burnout führt.
  • Beziehungsprobleme: Schwierigkeiten in der Kommunikation mit Partnerinnen, Kindern oder Vorgesetzten, die zu Missverständnissen und Konflikten führen.
  • Der Kampf um Authentizität: Die innere Zerrissenheit zwischen dem "Muss" des traditionellen Rollenbilds und dem Wunsch, das eigene Leben selbstbestimmt und voller Gefühle zu gestalten.
  • Emotionale Blockaden: Die Unfähigkeit, Gefühle zuzulassen und zu zeigen, was sich in körperlichen Beschwerden, sexuellen Problemen oder einer generellen Antriebslosigkeit manifestieren kann.

Diese Männer spüren, dass es mehr geben muss als nur zu "funktionieren", und suchen aktiv nach einem Weg, dies zu ändern.

In welchen Bereichen sehen Männer eine realistische Chance, ihr Leben zu transformieren?

Der Wandel, den Männer in einem Workshop erleben, ist oft spürbar und nachhaltig. Sie sehen realistische Chancen zur Transformation in folgenden Bereichen:

  • Selbstakzeptanz und Authentizität: Sie lernen, ihre eigenen Bedürfnisse, Schwächen und Gefühle anzunehmen, ohne sich dafür zu schämen oder zu verurteilen. Das ermöglicht es ihnen, endlich die Masken abzulegen und sich selbst zu sein - "Mann Sein".
  • Verbesserte Beziehungen: Durch die gestärkte Fähigkeit zur emotionalen Kommunikation können sie ihre Beziehungen zu Partnerinnen und Kindern grundlegend verbessern, Konflikte konstruktiver lösen und tiefere Verbindungen aufbauen.
  • Emotionale Stärke und Resilienz: Sie entwickeln eine gesunde Beziehung zu ihren Gefühlen und lernen, diese als Kraftquelle zu nutzen, anstatt sie zu unterdrücken. Dies führt zu mehr innerer Ruhe und Gelassenheit.
  • Klarheit und Sinn: Der Austausch mit anderen Männern hilft, die eigene Lebenssituation aus einer neuen Perspektive zu sehen. Viele finden eine neue Klarheit über ihre Ziele und Werte und entdecken eine erneuerte Motivation und Lebensfreude.
Naturcoach, Männer-Workshop Leiter, Ronald Kalbermatten

Spürst du Widerstand, wenn es um Männlichkeit geht, oder verunsichert dich das Thema? Melde dich einfach unverbindlich und wir können in einem Termin die Vor- und Nachteile besprechen. Es ist mir eine Freude, jede Person kennenzulernen, die mich kontaktiert.

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